osmoseanlage

Wasserfilter kaufen: Welcher macht für Sie Sinn?

Die Fülle an Meinungen über das, was gutes Wasser ausmacht, wird nur getoppt durch die endlose Flut an Gerätschaften für gutes, gesundes oder heilendes Wasser.

Als Kunde ist man häufig ratlos – der Blick auf die konkreten Bedürfnisse, die man persönlich an eine Anlage stellt, wird weggespült von Werbeversprechungen. Möchte ich kalkfreies, demineralisiertes, belebtes, destilliertes, ionisiertes, vitalisiertes oder gar levitiertes Wasser? (Man muss sich vor Augen halten, dass der Begriff des Levitierens aus der Parapsychologie kommt und etwa sich erheben oder frei schweben bedeutet, abgesehen von einer Magnetschwebebahn und dem ein oder anderen Straßenkünstler habe ich diesen Trick noch nie gesehen, erst recht nicht beim Wasser)

Dieser Guide soll Ihnen dabei helfen, das richtige Gerät für Ihre Bedürfnisse zu finden.

Tischwasserfilter: kleines Gerät für das kleine Budget

Tischwasserfilter sind ab ca. 12 € erhältlich. Nach oben hin ist preistechnisch viel Luft geboten. Die Geräte haben ein Füllvolumen von meist 1- 2 Liter, der Filterwechsel erfolgt monatlich und erzeugt zusätzliche Kosten.

Was wird gefiltert?

Tischwasserfilter

Ein Teil des Kalks und des Chlors, das sich im Wasser befindet, werden Sie mit diesem Gerät los. Von 100 % reinem Wasser sind Sie jedoch weit entfernt.

Tischwasserfilter arbeiten so gut wie alle mit einem Ionenaustauscherharz (welches den Kalk entfernt) und einem Aktivkohlefilter, der Chlor und Keime binden soll.

Das Wasser wird oben eingefüllt und läuft an den Filtern vorbei. Bleibt das befüllte Gerät so stehen, wird es vor allem im Sommer problematisch. An der Oberfläche der Aktivkohle tummeln sich gehäuft Keime. „Im feuchten Milieu können sie sich wunderbar vermehren und vom Filter in das Wasser abgegeben werden.

(Quelle: Umweltexperte Dirk Petersen in einem NDR Artikel http://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Trinkwasser-filtern-hilft-das-gegen-Keime,wasserfilter106.html)
 
Auf die Problematik von Aktivkohlefiltern wird auch später noch eingegangen.
 

Viele solcher Wasserfilter gerieten zudem wegen ihrer Silberimprägnierung (diese soll eine Vermehrung der Keime im Filter verhindern) in Kritik, denn was an Keimen herausgefiltert wird, kommt an Silber wiederum ins Wasser.

Für wen ist die Anschaffung sinnvoll?

Leben Sie alleine oder in einem 2 Personen Haushalt und wollen ausschließlich Trinkwasser filtern? Optimal!

Für alle größeren Haushalte und diejenigen die ihr Wasser auch für den Tee, Kaffee, das Kochwasser, oder ihr Wasser zum Bügeln filtern wollen, ist eine größere Anlage mit mehr Leistung zu empfehlen.

Osmoseanlagen

Osmose- bzw. Umkehrosmoseanlagen gibt es in allerlei Variation. Geräte ab 50 € bis hin zu Anlagen weit im 4-stelligen Bereich, ist jede erdenkliche Verbrauchersituation abgedeckt.
Aquaristiker, sowie Camper und Besitzer von Schrebergärten setzen hierbei weitläufig auf stromlos betriebene Anlagen ohne Tank, wie die hier abgebildete „Hobby“. Sie ist kompakt und leicht zu transportieren. Möchte man das Wasser vom Gartenschlauch, aus abgestandenen Leitungen, oder gar Quellwasser – falls man in der Natur unterwegs ist – aufbereiten, so ist die Anschaffung eines solchen Geräts empfehlenswert.

Für Haushalte mit mehr als 2 Personen sind größere Wasserfilter, wie Osmoseanlage „PURA UP“ sinnvoll.

Mit Werten um die 1,5 Liter pro Minute und häufig modernem Design sind sie eine schöne Ergänzung in der Küche. Möchte man Platz sparen gibt es auch Untertisch-Varianten, die man beispielsweise unter die Spüle einbaut. Das reine Osmosewasser erhält man über denselben Wasserhahn, aus dem man auch das normale Leitungswasser bezieht, oder direkt aus der Maschine.

Aufklärung über die Umkehrosmose Technologie

Bei der Umkehrosmose wird Rohwasser gegen eine synthetische, semipermeable (halbdurchlässige) Membrane gepresst, die für Wassermoleküle durchlässig ist, für Salze und Unreinheiten des Rohwassers jedoch nicht. Durch Druck auf die Seite der Salzlösung, der den osmotischen Druck übertrifft, wird der Vorgang umgekehrt, d. h. Wasser gelangt durch die Membrane aus der Salzlösung zum reinen Wasser. Der Salzgehalt des hinterbliebenen Konzentrats und dessen osmotischer Druck steigt an. Somit sammelt sich auf der anderen Seite der Membrane nur sauberes Wasser. Die Verunreinigungen werden weggespült und in den Abfluss geleitet.

Vorteile der Umkehrosmoseanlagen

Die Vorteile dieses Systems liegen in der fast nicht zu übertreffenden Filterleistung. Kalk, Schadstoffe, Medikamentenrückstände, Pestizide (siehe Glyphosat), selbst Uran werden aus dem Wasser gefiltert.

Diese Anlagen werden einmalig eingebaut und liefern Ihnen danach stetig, auf einfachem Weg, das gefilterte Wasser.

Durch die 3-fach Filterung können Sie sichergehen, dass das Wasser zu fast 100% rein ist. Die Anschaffungskosten liegen höher als bei einem Tischwasserfilter, das System ist allerdings auch ausgeklügelter und zuverlässiger.

Quelle: Labor Analytik Institut Rietzler GmbH

Kritik am Aktivkohlefilter

Experten warnen immer wieder, dass der Aktivkohlefilter eine Spielwiese für Keime sei. Sie lagern sich an und vermehren sich, nur um dann in höherer Anzahl wieder ins Wasser zu gelangen. Die meisten Hersteller wehren sich gegen diesen Vorwurf mit der Begründung, dass es sich nicht um krankmachende Keime handle oder bestreiten die zusätzliche Abgabe von Keimen vom Filter.

Eine einfache Lösung bietet eine zusätzliche Nachfilterung, die allerdings fast nur bei Umkehrosmoseanlagen zu finden ist. Nach dem Aktivkohlefilter folgt noch einmal eine Filterung durch eine Membrane, um auf Nummer sicher zu gehen, dass wirklich nur reinstes Wasser beim Verbraucher ankommt.

Entkalkungsanlagen – Erhaltung von Wasch- und Spülmaschinen

Hier sollte der Augenmerk vor allem auf die Geräte fallen, die mit einem Ionenaustauscherharz arbeiten. Die Anschaffungskosten solcher Geräte liegt zwischen 800 – 2500 €.

Solche Wasserenthärtungsanlagen werden für üblich vor die Maschinen geschaltet die vor Verkalkung geschützt werden sollen. Beispielsweise Wasch- und Spülmaschinen. Durch die Nutzung von entkalktem Wasser kann die Lebensdauer solcher Geräte deutlich verlängert werden, eine Neuanschaffung also weit hinausgezögert und damit Geld gespart werden.

Wer Angst um seine Gesundheit hat, ist mit Entkalkungs- oder Enthärtungsanlagen allerdings nicht zu beruhigen. Sie filtern eben nur Kalk
(und andere Mineralien) aus dem Wasser, welcher keine Gefahr für die Gesundheit darstellt. Bedenkliche Stoffe, wie Rückstände von Unkrautvernichtern (#Glyphosat), Chlor ,Schwermetalle und Nitrat, verbleiben im Wasser, was der Wäsche und dem Geschirr ziemlich egal ist, an unserem Körper aber nicht spurlos vorbeigeht.

Für Kaffee und Tee Connaisseure ist der Härtegrad trotzdem ein spannendes Thema. Kalk kann in zu großen, allerdings auch zu geringen Mengen, den Kaffee bitter oder flach, den Tee kraftlos wirken lassen.  Da 100 % kalkfreies Wasser den Geschmack eben auch negativ beeinflussen kann, haben viele Maschinen die Möglichkeit zur Bestimmung des Härtegrades. Das fast komplett kalkfreie Wasser wird von dem Gerät mit unbehandeltem Wasser verschnitten, wobei sich das Verhältnis eben aus dem gewünschten Härtegrad ergibt.

Die Technik kurz vorgestellt

Im ersten Schritt durchdringt das Wasser einen Kationenaustauscher. Dieser tauscht Kationen mit H+ aus. So werden Mineralsäuren, gebildet, der pH-Wert sinkt deutlich.

Im zweiten Schritt durchfließt das Wasser einen Anionentauscher. Die zuvor entstandenen Mineralsäuren, sowie Kieselsäure und Kohlensäure werden durch Hydroxidionen getauscht, welche mit den im ersten Schritt freigesetzten Protonen reagieren und kalkfreies Wasser bilden.

Das Ionenaustauscherharz kann allerdings nur eine bestimmte Menge an Kalk aufnehmen. Ist die Kapazität erschöpft, dann muss der gebundene Kalk aus dem Harz des Ionenaustauschers gelöst werden. Dies geschieht mithilfe von Salz. Gute Wasserenthärter machen das automatisch, sehr gute sogar stromlos. Dazu fließt Salzwasser durch den Ionenaustauscher, was zur Folge hat, dass sich der vorher gebundene Kalk nun aus dem Harz lösen kann. Das entstehende Gemisch aus Wasser, Salz und Kalk fließt anschließend ins Abwasser. Dieser Vorgang erfolgt je nach Wasserverbrauch und Typ des Wasserenthärters ca. einmal pro Woche.

Belebtes, vitalisiertes, informiertes Wasser

Ist Ihr Wasser informierter als Sie?

Ja, Wasser spielt in unserem Leben eine große Rolle. Es gilt nicht nur als Nahrungsmittel, sondern weckt etwas in uns. Der Mensch siedelt sich nahe dem Wasser an. Als Fluss ist es wichtig für den Handel, als See oder Meer ein Erholungsgebiet, Brunnen galten als Treffpunkt zum sozialen Austausch, Thermen wurden erbaut und das Wasser durch Aquädukte zu den Menschen geholt. Ein Blick auf den Immobilienmarkt zeigt, dass Häuser und Wohnungen die an Gewässern liegen stetig deutlich teurer sind als in anderer Lage.

Soll aus der Wirkung von Wasser auf uns aber schließen, dass es selbst vitalisiert oder levitiert sein soll?

Die Grundannahme der Anhänger von belebtem Wasser ist, dass Wasser ein Gedächtnis hat. Belebtes Wasser kann Informationen speichern und kann diese auch weitergeben. Das Leitungswasser, das beim Konsumenten ankommt, habe z.B. durch den Transport in Leitungen eine andere Struktur als Quellwasser und sei nicht mehr in seinem optimalen Zustand. Durch verschiedene Methoden bzw. Anlagen könne man das Wasser allerdings wieder beleben.

Durch spezielle Verwirbelung, vorbeifließen an (halb-) Edelsteinen, oder dem schlicht gesagt verweilen neben „informiertem“ Wasser, soll das Wasser wieder belebt/informiert werden.

Der wissenschaftliche Ansatz

Wassermoleküle in Wechselwirkung durch Wasserstoffbrückenbindungen.

Wassermoleküle sind Dipolmoleküle, das heißt die positiven und negativen Ladungen fallen nicht zusammen, daher kommt es zu einem negativen Ladungsschwerpunkt auf Seiten des Sauerstoffs und einem positiven Schwerpunkt auf Seiten der beiden Wasserstoffatome. Somit treten die Moleküle untereinander in Wechselwirkung. Ein Wasserstoffatom mit positivem Pol eines Wassermoleküls bildet eine sogenannte Wasserstoffbrückenbindung zu einem Sauerstoffatom (mit negativem Pol) eines anderen Moleküls. Diese Bindungen liegen immer nur für einen Bruchteil einer Sekunde vor und sind relativ schwach, sind aber verantwortlich für die besonderen Eigenschaften des Wassers wie:

  • Den spezifischen Siedepunkt
  • Die Oberflächenspannung
  • Den flüssigen Zustand des Wassers bei Raumtemperatur
  • Die Anomalie des Wassers ( höchste Dichte des Wassers bei 3,98 °C)

Diese besondere Vernetzung der Wasserstoffmoleküle, durch welche sich Wassercluster bilden, ist dynamisch und in ständiger Veränderung. Die Wasserstoffbrückenbindungen lösen sich in geringster Zeit an einer Stelle auf und bilden sich an einer anderen erneut. Eine bleibende Umstrukturierung des Wassers durch „Informationsaustausch“ oder „Wasserwirbel“ ist daher (noch?) nicht wissenschaftlich erklärbar.

Da Wasser in Deutschland unter die Auflagen des Lebensmittel- und Futtergesetzbuch fällt, darf es nicht mit unbelegten gesundheitsbezogenen Angaben beworben werden. Daher fällt die Werbung für belebtes Wasser von Seiten der Unternehmen auch zurückhaltend aus und verläuft vorwiegend über Kundenrezensionen.

Trotz dem fehlenden wissenschaftlichen Hintergrund ist belebtes Wasser recht beliebt. Es findet Anwendung in Industrie und Handwerksbetrieben, Bäckereien und Wellness-Hotels. Die Berichte fallen positiv aus. Was man allerdings auch auf einen Placebo-Effekt zurückführen kann.

Abschließend: Auch ohne wissenschaftliche Erklärung hat so behandeltes Wasser wohl positive Effekte auf uns. Welche Art der Wasseraufbereitung SIE für sich als sinnvoll betrachten bleibt immer noch Ihnen überlassen.

Opferanoden-Technik

Reagiert ein Werkstoff mit seiner Umgebung und wird dadurch verändert (z.B. wenn er rostet) spricht man von Korrosion. Hier kommen dann Opferanoden ins Spiel. Sie sind einfach gesagt ein Stück unedles Metall das zwischen den – oder die – zu schützenden Teile gesetzt wird und an deren Stelle zerstört wird. Sie „opfern“ sich also um den teureren Stoff zu erhalten.

Mit Opferanoden wird das Wasser nicht weicher, der Kalk setzt sich nur nicht in Leitungen oder an Fließen fest.

Eine (beispielsweise) Zinkopferanode wird in den Wasserkreislauf eingesetzt. Diese erzeugt mit dem edleren Gehäuse des Wasserrohrs (das höherwertige Legierungen besitzt) ein galvanisches Element. Dadurch werden Zn²+ Ionen an das Wasser abgegeben. Die Ionen wirken als sogenannte „Impfkristalle“ und fördern die Bildung von mikroskopischen CaCO3 – Kristallen (kohlensaurer Kalk) an deren Oberfläche gelöste Carbonate auskristallieren. Diese Kalkkristalle werden einfach ausgespült und setzen sich nicht an den Rohren, oder als Putzwasser genutzt, an Fließen und anderen Oberflächen fest.

Die Opferanode muss nicht gereinigt werden, sondern wird einfach nach einiger Zeit ausgetauscht, da sie sich eben aufopfert und nach einer Weile zur Neige geht.

Die Anschaffung eines solchen Systems für das Hauswasser ist ziemlich teuer (ca im oberen 4-stelligen Bereich).

Zusammengefasst

Nun werden Vor- und Nachteile aller Geräte zusammenfassend aufgeführt.

 

Tischwasserfilter

+ Relativ günstig in der Anschaffung

+ Wohl am besten geeignet für 1-Personen Haushalte oder bei nierigem Trinkwasserverbrauch

– Filterung nicht optimal

– In Kritik wegen Silberimprägnierung und Aktivkohlefilter

– Keine Nachfilterung

– Gerät muss aufgefüllt / ist nicht im Wassersystem eingebaut

Umkehrosmoseanlagen

+ Auswahl an verschiedenen Geräten und dadurch von 1 – 5+ Personen Haushalte alles dabei

+ Auch für Camping/Aquaristik (Anlagen werden durch die hervorragende Filterleistung auch in Laboratorien und der Industrie eingesetzt)

+ 99% reines Wasser

+ System wird eingebaut, das gefilterte Wasser kommt direkt aus dem Wasserhahn

+/- Zwar Aktivkohlefilter aber mögliche Keime werden durch Nachfilter aufgefangen

– Etwas teurer in der Anschaffung

Entkalkungsanlagen

+ Erhöhte Lebenszeit von kalkanfälligen Geräten (Kaffeemaschine, Wasserkocher, Spülmaschine, Waschmaschine usw.)

+ Härtegrad bei guten Maschinen einstellbar, dadurch kann Geschmack des Wassers (oder eben des Kaffees/Tees) optimiert werden

– Kosten zwischen 800-2500€

– Filtern nur Kalk – keine Keime, Medikamentenrückstände, Pestizide und andere unerwünschte Stoffe

Opferanoden-Technik

+ Wartungsarm

+ Schützt Rohrleitungen effektiv

– Sehr teuer

– Macht Wasser nicht weicher

Belebtes Wasser und Co.

+ Alternativmethode

+ Wohl positive Wirkung

– Effekte nicht wissenschaftlich erklärbar

– Meist sehr teuer

– Keine Filterung von Keimen, Medikamentenrückständen,  Pestiziden und anderen unerwünschten Stoffen

P.S.: Vergleich Tisch-Wasserfilter vs. Osmoseanlage